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Channel: Neue Antworten zum Thema Teleskop auf gutefrage.net
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Welches Teleskop funktioniert gut, unterstützt Astrofotografie (meine Spiegelref.cam ist D3100) und ist für EinsteigerInnen gut geeignet?

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Mit maximal 400 Euro Astrofotografie zu betreiben ist schwierig. Pauschal könnte mit dem Budget nur dazu raten, insbesondere die bereits vorhandene Ausrüstung zu nutzen. Der erste Weg wäre, die Kamera einfach auf ein Stativ zu packen und mit der kürzesten Brennweite sich etwas in der Langzeitbelichtung zu üben. Zehn bis 20 Sekunden sind durchaus möglich mit 18mm. Kannst auch 30s austesten, aber die Sterne könnten dann schon leicht zu Strichen werden. Der Trick ist dabei der, möglichst viele Aufnahmen der selben Himmelsregion zu machen. Anschließend überlagert man diese Einzelbilder in speziellen Programmen und erhält somit viel mehr Gesamtbelichtungszeit und Farbinformationen. Das Rauschen nimmt gleichzeitig ab. Das so gewonnene Summenbild bearbeitet man dann mit anderen Programmen weiter. Histogramm strecken, Hintergrund dunkler machen, usw... Diese Technik kann ich bei Bedarf genauer Beschreiben. Das Beschriebene bedeutet natürlich auch, dass Astrofotografie nicht einfach nur bedeutet, mit einer Kamera ein Bild zu machen, und fertig. Ich habe dazu hier unten einmal zwei Beispielbilder angehängt. Einmal ein Rohbild, wie es direkt aus der Kamera kommt und daneben das bearbeitete Endergebnis. Nur damit Du einen Vergleich hast, wieviel Arbeit man dann noch am Computer in die Bilder stecken muss. Wenn Du nun wirklich mehr willst, als nur 10 bis 20-Sekunden Bilder zu machen, musst Du dir eine Nachführung kaufen. Also ein Stativ, das die Erddrehung ausgleicht. Das günstigste wäre wohl z.B. der Skywatcher Star Adventurer, der etwas unter 400 Euro liegt. Das ist eine Nachführung, die man auf ein normales Fotostativ packen kann und wo dann die Kamera draufgeschraubt wird. Vom der Belastbarkeit her trägt sie sogar einen kleineren Refraktor inkl. Kamera. Aber es bleibt dennoch eine kleine Montierung, die eher für Kameras mit Teleobjektiv geeignet ist. Die Alternative wäre sonst, wie schon genannt, die Skywatcher EQ-3-2 mit motorisierter Nachführung. Damit bist Du dann auch schon knapp 400 Euro los. Die EQ-3-2 ohne Motorset liegt im moment bei etwa 260 Euro. Das einfachste Motorset liegt dafür aber leider auch schon bei etwas über 100 Euro. Ein Teleskop ist noch nicht dabei. Dafür solltest Du im allereinfachsten Fall noch einmal wenigstens 100 bis 200 Euro rechnen. Ich muss dann aber gestehen, dass die EQ-3-2 nur max. 5 kg visuell trägt. Für die Fotografie sollte man die Montierung aber max. zu 2/3 auslasten. Wenn ich die Kamera mit knapp 1kg berechne, kannst du also noch ein kleies Teleskop mit max. 2 bis 3 kg Gewicht draufpacken. Alles andere bringt dir nur Probleme. Und hier liegt dann auch der Hund begraben. Die Montierung ist voll ausgereizt, aber taugt dennoch nur für die absolut ersten Schritte in der Astrofotografie. Am besten auch nur ohne Teleskop drauf, sondern direkt die Kamera mit Teleobjektiv drauf geschraubt. Sinnvoller Weise sollte man wenigstens das Geld sonst in eine EQ-5 investieren. Mit vernünftigen Nachführset (Motoren an beiden Achsen) liegt man dann bei etwa über 550 Euro ohne Teleskop. ABER: Die EQ-5 trägt 10 kg und somit Spiegelteleskope bis etwa 150mm Öffnung fotografisch. Da es für die Montierung ein Goto-Upgrade-Kit gibt, kann man später problemlos auf eine vollwertige Montierung upgraden, die automatisch zu den angewählten Deep-Sky-Objekten fährt. Das Upgrade-Kit schlägt allerdings auch mit ca. 350 Euro zu Buche. Wäre aber eine Überlegung wert. 550 Euro sparen und erstmal die Basisvariante kaufen, wo man schon einmal die Kamera draufschnallen kann. Für erste Schritte ist sie optimal geeignet. Und auch für später. Da diese Montierung dann auch Autoguiding-Fähig ist, lassen sich schon sehr gute Bilder damit machen. Autoguiding bedeutet, dass eine zusätzliche Kamera eine ggf. ungenaue Nachführung ausgleicht und entsprechende Korrekturimpulse an die Motoren sendet. So kann man problemlos auch Einzelbelichtungen von 10 Minuten machen. Aber dennoch muss ich folgendes ebenfalls erwähnen: Preislich kratzt man selbst mit knapp 600 Euro noch am unteren Ende. Durch Lichtverschmutzung ist für gute Bilder später der Einsatz diverser Filter unabdingbar. Diese liegen preislich, wenn man nicht nur "Fensterglas" möchte, auch über 200 Euro. Für ein gutes Teleskop (ohne Montierung) sollte man später auch noch einmal 400 Euro einplanen. Dazu den passenden Adapter um die Kamera dann auch ans Teleskop zu kriegen und noch einen sogenannten Koma-Korrektor, um die Bildfeldverzerrung auszugleichen. Sonst hat man am Bildrand Eier statt Sterne. Bevor ich hier aber um den heißen Brei rede: Wenn Du erst einmal testen willst, nimm wie gesagt einfach nur die vorhandenen Mittel und pack die Kamera auf ein Stativ. Das wird nicht gleich klappen und man wir viel herumprobieren müssen. Wenn Du nach den ersten Versuchen noch Lust hast, bist Du auf jeden Fall auf dem richtigen Weg und kannst über den Kauf eines Star Adventurers oder EQ-3-2 bzw. EQ-5 nachdenken. ;)

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